- Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?
- Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?Diese klagende und zugleich anklagende Frage, die angesichts von Unrecht und Gewalt auf der Erde auch heute immer wieder gestellt werden kann, ist eine Äußerung des Dichters Georg Büchner (1813-1837) in einem Brief an seine Braut (wahrscheinlich vom November 1833). Er spricht darin vom »grässlichen Fatalismus der Geschichte«; seine Klage gilt der Unfreiheit des Menschen, der Unvollkommenheit seiner Natur und der Determiniertheit seiner Handlungsweise. Dem öfter zitierten Ausspruch geht der Satz voraus: »Das Muss ist eins von den Verdammungsworten, womit der Mensch getauft worden.« In seinem Drama »Dantons Tod« legt Büchner dem französischen Revolutionär ganz ähnliche Worte in den Mund (2. Akt, 5. Szene): »Wer will der Hand fluchen, auf die der Fluch des Muss gefallen? Wer hat das Muss gesprochen, wer? Was ist das, was in uns lügt, hurt, stiehlt und mordet?«
Universal-Lexikon. 2012.